Staubgutwagen KKd 49

Ehemalige, amerikanische Wagen dienen dem Transport von losem Zement.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verblieb in Deutschland eine größere Anzahl ehemaliger US-amerikanischer Kesselwagen. Die Deutsche Bundesbahn übernahm diese Fahrzeuge und führte sie unter der Bauartbezeichnung KKd 49.

KKd 49 im Modell. Foto: Rüdiger Bäcker

In den Jahren 1953/54 wurden insgesamt 165 dieser Wagen speziell für den Transport von losem Zement umgerüstet. Dazu teilte man den Kessel mithilfe eingeschweißter Stahlplatten in drei separate Kammern, die durch seitliche Leitbleche eine trichterähnliche Form erhielten. Da die Förderkästen für die Entleerung eingebaut werden mussten, war es notwendig, den Kessel um etwa 20 cm anzuheben; zusätzlich erhielt der mittlere Behälter einen eigenen Dom. Während die ersten Umbauten noch mit einer Düsenentleerung versehen waren, zeigte sich diese Lösung als wenig praktikabel, da sie sowohl sehr zeitaufwendig war als auch einen hohen Druckluftbedarf hatte. Deshalb stattete man den Großteil der Wagen später mit einer Druckluftentleerung und einer Auflockerungseinrichtung nach dem Polysius-System aus – einer Technik, die auch bei den späteren Bauarten Kds 54 und Kds 56 übernommen wurde.

Mit Ausnahme eines einzelnen Exemplars blieben alle Wagen dieser Serie, die unter den Nummern ab 359 000 liefen (ab 1968 als Uac 945 mit den Nummern ab 920 5000 geführt), bis 1967 im Einsatz. Innerhalb der darauffolgenden drei Jahre wurden sie komplett aus dem Bestand ausgemustert.

KKd 49 im Modell > Anforderungen an den Betrieb

Ein Modell des KKd 49 gab es von der Firma Klein. Im Modellbahnbetrieb tauchen insofern hier und da diese interessanten Wagen auf.

Ist man im vorbildnahen Betrieb unterwegs, wird die Frage des Be- und Entladens zum Thema. Im Vorbild gab es dabei gleich mehrere Herausforderungen. Während der Fahrt kam es durch die Fahrerschütterung zu einer Verdichtung des transportierten Zements. Aus diesem Grund war es dann quasi unmöglich, eine Entladung rein mit Hilfe der Schwerkraft durchzuführen. Daher wurde die oben schon kurz beschriebene Auflockerungs- und Drucklufttechnik notwendig. Die benötigte Druckluft kann an Ladestellen, an denen die KKd 49 regelmäßig entladen werden stationär zur Verfügung gestellt werden. Sind Entladevorgänge an unterschiedlichen Stellen, z. B. an der Ladestrasse in einen Silo-Lkw erforderlich, bedarf es dort der temporären Bereitstellung von Druckluft, z. B. durch mobile Kompressoren sowie der Bereitstellung entsprechender Druckluftschläuche.

Ein entsprechender Bedienvorgang im Vorbild ist nachstehend beschrieben.

Betriebsanleitung für Zementkesselwagen mit Trichterentleerung

(Sonderbetrieb mit nicht ortsfester Entladeeinrichtung)

Ladestelle: universal (mobiler Druckluftkompressor)

Diese Anleitung gilt bei Verwendung eines mobilen Druckluftkompressors an der Ladestelle.

Betriebsdruck 2,5 atü, Luftbedarf 5 m³/min. Öl- und wasserfreie Druckluft verwenden, Öl- und Wasserabscheider vorschalten.

Auflockern und Fördern:
1. Mannlochdeckel schließen,
2. Luftabsperr- und Entleerungshähne schließen,
3. Luftleitung und Förderleitung anschließen,
4. Luftkompressor anlaufen lassen,
5. Luftabsperrhähne für Auflockerung der 3 Trichter von Abteilung I öffnen,
6. Nach Erreichen von 2 bis 2,5 atü Kesseldruck trichterweise entleeren; Entleerungshahn an Trichter 1 öffnen, ggf. auch Luftabsperrhahn für Luftdüse; Hähne für Auflockerung an Trichter 2 und 3 schließen,
7. Nach Entleeren von Trichter 1 Hähne schließen und Hähne an Trichter 2 öffnen,
8. Trichter 3 wie vor,
9. Nach Entleeren von Trichter 3 nochmals Trichter 1 auflockern und Rest entleeren, desgleichen Trichter 2 und 3, dann Druck im Kessel bis auf 0,5 bis 1,0 atü entspannen,
10. Abteilung II mit den Trichtern 4 6 auflockern und entleeren nach Punkt 5 bis 9, dann Druck in beiden Abteilungen ablassen und Entleerungsrohr ausblasen,
11. Bei Teilentleerungen zu gegebener Zeit Entleerungshahn schließen und Entleerungsrohr leerblasen, Hauptluftzufuhr abstellen,
12. Mannlochdeckel erst öffnen, wenn Manometer keinen Druck mehr zeigt und Luftablaßhahn am Dom geöffnet.

Störungen:
Bei Verstopfungen in der Förderleitung sind die Entleerungshähne zu schließen und die Luftzufuhr abzustellen. Die Förderleitung ist mit Druckluft freizublasen.

Deutsche Bundesbahn
Bundesbahn-Zentralamt
Minden (Westf)
Jan 1966

Betreibsanleitung zum Download

Die Unterlage steht als PDF zur Verfügung.

KKd 49 im Modell. Foto: Rüdiger Bäcker